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Phallusförmige Figur

Artikelnummer: 056

85,00 €
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Beschreibung

Maße: 19 x 13 x 9 cm

 

 

Maße: 19 x13 x 9 cm

Phallusförmige Figur, Nachbildung archäologischer Funde aus der präkolumbianischen Marajo-Kultur (ca. 800-1400 n.C.)

Ca. 19cm hohe, androgyne Figur, deren eine Seite eine weibliche Figur mit phallusförmigem Körper, verkümmerten Beinen und nur angedeuteten Brüsten und Schultern darstellt, immer mit einem tief eingeschnittenen Geschlechtsorgan. Die andere Seite erinnert mit den verkümmerten Beinen an die männlichen Hoden und dem haubenförmig dargestellten Haar und der besonderen Kopfform an die Eichel des männlichen Geschlechtsorgans. Damit vereint diese Figur alle wesentlichen weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmale. Rote und schwarze Bemalung auf weißem Ton. Bei 800-1000°C in offenem Holzfeuer gebrannt. Diese meist innen hohlen Figuren enthielten Steinchen zum Gebrauch als Rassel. Teilweise existieren auch archäologische Fundstücke, die die Frau schwanger darstellen.

Kunsthandwerkerin: Keramik – Hosana

Die Insel Marajo im Delta des Amazonas beherbergte von ca. 400 bis 1300 nach Christus eine indigene Kultur, über die heute nur archäologische Funde Auskunft geben.

Über die Welt am Amazonas vor der europäischen Eroberung können wir uns sonst nur noch aus Reiseberichten der Europäer eine Vorstellung machen. Man geht davon aus, daß das Ufergebiet des Amazonas und seiner Zuflüsse relativ dicht besiedelt war, für die Insel Marajo schätzt man die Einwohnerzahl auf 100.000 bis 200.000 Menschen.

Die historische Keramik der Insel Marajo ist mit einer ausgeprägten grafischen Symbolik gestaltet, die an die Lebenswelt ihrer Schöpfer angelehnt scheint. So finden sich zahlreiche, vor allem aus der Tierwelt der Insel abgeleitete und teilweise sehr stark abstrahierte Zeichen. Ein Beispiel dafür ist der Skorpion und daraus abgeleitete Zeichen:

Die Reduktion der Zeichen geht in diesem Fall so weit, daß auf einigen Objekten nur noch zwei parallele Linien für den Skorpion bzw. den mit ihm symbolisierten Inhalt stehen.

Man konnte bislang 52 Zeichen identifizieren, die immer wieder in verschiedenen Kombinationen verwendet werden, deren Sinn aber heute nicht mehr bekannt ist. Mit dem Verschwinden der Menschen der Marajo-Kultur ist auch das Verständnis für diese Zeichenwelt verschwunden.

Beeinflußt durch eine archäologische Ausstellung in den 1970er Jahren haben lokale Kunsthandwerker begonnen, Nachbildungen archäologischer Funde herzustellen und zoomorphe Elemente, wie sie auf historischen Objekten nachgewiesen wurden, auf ihren Arbeiten zu verwenden.

Quelle: SCHAAN, Denise Pahl. Iconografia Marajoara: Uma abordagem estructural. En Rupestre/web, http://members.tripod.com.co/rupestreweb/schaan.html