Goldgras (port.: capim dourado; Syngonanthus nitens) ist eine in Zentralbrasilien vorkommende mehrjährige Pflanze aus der Familie der Eriocaulaceae, die auf Standorten zu finden ist, die in der Regenzeit überschwemmt werden. Im Bundeststaat Tocantins kommt sie noch auf großen Flächen natürlicherweise vor. Die langen Halme haben eine goldgelbe Farbe und bilden an ihrem Ende kleine, weiße Blüten.
Das Goldgras wurde schon früher von den Indios verarbeitet und von ihnen soll diese handwerkliche Fertigkeit an Bewohner in den Dörfern der Region Jalapão weitergegeben worden sein. Traditionell wird das Goldgras mit Fäden aus Fasern der Buriti-Palme „vernäht“, heute werden aber auch goldfarbene Fäden dafür verwendet.
In Tocantins wird seit 70 Jahren Kunsthandwerk aus Goldgras hergestellt. Heute erzielen viele Familien in der Region Jalapão ein Einkommen aus der handwerklichen Verarbeitung dieser Pflanze und die Erzeugnisse werden mittlerweile in ganz Brasilien und auch im Ausland verkauft.
Um den Bestand der Pflanze zu erhalten, gibt es in Tocantins spezielle, gesetzliche Regelungen. So dürfen die Pflanzen erst ab dem 20. September geerntet werden und mit dem Einsetzen der Regenzeit ab Ende November muss die Ernte beendet werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die um diese Zeit bereits entwickelten Samen auf dem Feld verbleiben. Das staatliche Instituto Natureza do Tocantins (Naturatins) überwacht die Goldgras-Felder im Jalapão Environmental Protection Area (APA). Zur Ernte des Grases sind nur Kunsthandwerker zugelassen, die bei Naturatins registriert sind. Die Zulassung gilt jeweils nur für ein Jahr. - Der Verkauf von unverarbeitetem Goldgras außerhalb des Bundesstaates ist verboten