Flechtwaren aus Palmfasern – Genossenschaft „Turiarte“ – Pará

Mit der Marke „Tramas e Cores“ vermarktet die Genossenschaft Turiarte die Erzeugnisse ihrer Mitglieder, Kunsthandwerker aus sieben Dörfern am Ufer des Amazonas in der Umgebung von Santarém im Bundesstaat Pará.

Die Flechtwaren werden aus den Fasern der jungen Blätter der Palmart Tucumã (Astrocaryum vulgare) hergestellt. Auch die verwendeten Farben werden aus verschiedenen, lokal vorkommenden Pflanzen gewonnen.

Die Flechtwaren, ebenso wie die nachfolgend beschriebenen Gebrauchsgegenstände aus Kalebassen, tragen einen wichtigen Teil zum Einkommen vieler Familien der Dörfer am unteren Amazonas (ribeirinhinos) bei. Die ribeirinhos sind Bewohner der Ufergebiete des Amazonas, deren isolierte Dörfer nur mit dem Boot zu erreichen sind.

Insgesamt widmen sich etwa 50 Frauen aus sechs verschiedenen Gemeinden der Flechtkunst und organisieren sich in der Genossenschaft Turiarte, die mit Unterstützung der Organisation Saúde & Alegria gegründet wurde. Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich diese NGO im Westen von Pará in den Flussgemeinden Arapiuns und Tapajós in den Bereichen Gesundheit, Bildung und technologische und produktive Integration. Bei der Gründung von Turiarte bestand das Ziel darin, die traditionelle Flechtkunst in eine Einkommensmöglichkeit umzuwandeln und das Wissen und die Fähigkeiten der Flussbewohner durch Schulungsprojekte wiederzubeleben. Die Stärkung dieser Aktivität als Geschäft hat das Selbstwertgefühl der Handwerkerinnen gesteigert und ihre aktive Beteiligung an politischen Aktivitäten in ihren jeweiligen Gemeinden gefördert. Dies zeigt sich in einer besseren Infrastruktur und gemeinschaftlicher Entwicklung. Obwohl die Frauen in verschiedenen Gemeinden aufgeteilt sind, die nur mit dem Boot erreichbar sind, gibt es eine gemeinsame Bewegung der gegenseitigen Unterstützung.

Tucumã Astrocaryum vulgare

Tucumã (Astrocaryum vulgare) ist eine Palmenart, die in mehreren brasilianischen Bundesstaaten verbreitet ist, aber mit einer starken Konzentration im Amazonasgebiet. Sie ist in der Lage, sich sehr schnell zu regenerieren und schlägt auch nach Feuer wieder neu aus. Der Stamm ist mit Stacheln bewehrt, ihre Früchte sind essbar und deren Kerne werden auch zur Herstellung von Schmuck verendet. Die jungen Blätter liefern die Fasern für die traditionelle Herstellung von Korbwaren. Nach dem Abschneiden der Blätter dauert es ca. 30 Tage bis diese wieder nachwachsen.